Abteilung Ringen
Gerade Kinder brauchen in der Corona-Krise eine besondere Aufmerksamkeit. Nicht nur, dass ihnen derzeit der Präsenzunterricht verwehrt wird, kann ein Großteil auch nicht dem Hobby im Verein nachgehen. Bereits im ersten Lockdown haben die Trainer des TSV Westendorf Kontakt zu ihren Nachwuchsringern gehalten. Auch jetzt, während des zweiten Lockdowns, ist Improvisation gefragt.
Zweimal die Woche lädt Nachwuchscheftrainer Jürgen Stechele seine Ringer zu einem gemeinsamen Onlinetraining ein. Rund eine Stunde dauert das Miteinander. Im Schnitt sind etwa 25 Aktive dabei. „Die Jungs sind doch froh, dass sie sich verausgaben können“, so der 49-Jährige. Primär stehen Kondition, Beweglichkeit, Stabilisierungs- und Dehnübungen auf dem Programm. „Jeder kann alleine, also ohne Trainingspartner, Schrittformen üben, Beinangriffe, sogar den Schulterschwung und den Durchdreher.“ Jürgen Stechele lässt sich bei seinen Onlineeinheiten stets was Neues einfallen. Einen großen Unterschied gibt es natürlich zum Präsenztraining auf der Matte. „Online schaffe ich es nie, ein Auge auf alle gleichzeitig zu werfen. Bei einer normalen Einheit sind auch mehrere Trainer mit dabei“, so Stechele. Beim virtuellen Training setzt der Übungsleiter auch auf die Eigeninitiative. Es gibt Eltern, die neben ihren Kids auch die Übungen mitmachen. Besonders ist es dem Nachwuchscheftrainer ein Anliegen, dass sich die 9- bis 13-Jährigen wenigstens online sehen, damit der Kontakt nicht abreißt. „Alles steht und fällt mit der Bereitschaft der Eltern. Wenn sie nicht dahinterstehen, fällt es den Kindern schwer“, freut sich Stechele aber über die ständig rege Teilnahme der Nachwuchsringer. Entscheidend sei aber der Start auf der Matte, wenn Lockerungen wieder zugelassen werden.
Wie schon nach dem ersten Lockdown rechnet beim TSV Westendorf niemand mit einer schnellen Rückkehr auf die Trainingsmatte. In kleinen Schritten wird es wieder zurückgehen. Von einer konkreten Planung kann momentan auch keine Rede sein. Der traditionelle Allgäu-Cup soll – wenn es die Situation auch zulässt – erst im Oktober oder November dieses Jahres über die Bühne gehen. Jürgen Stechele ist daher im ständigen Austausch mit seinem Bruder und Abteilungsleiter Thomas Stechele. „Es wird weitergehen, davon bin ich überzeugt. Wir werden auch wieder neue Kinder finden, die sich für unsere Sportart begeistern werden“, so der Nachwuchscheftrainer. Dass sich bei den jungen Athleten durch die Corona-Krise ein Leistungsdefizit einschleichen könnte, sei völlig normal. „Ringen verlernt man zwar nicht, aber die Kinder müssen sich natürlich wieder an alles gewöhnen“, fördert Stechele besonders den Spaß und die Freude an der ältesten Sportart der Welt. „Der Rest kommt dann von selbst.“ Von daher hofft der 49-Jährige, dass auch er bald wieder alle Nachwuchsringer persönlich begrüßen kann.
AUTOR
Stefan Günter
ich@stefanguenter.de
0171 / 89 63 593