Es war eine erfolgreiche Premiere im SNP Dome in Heidelberg: Der Deutsche Ringer-Bund hat zum ersten Mal in seiner Historie deutsche Einzelmeisterschaften der Frauen und Männer, mit beiden Stilarten, zusammengelegt. Drei Westendorfer wurden vom Bayerischen Ringer-Verband nominiert und das Trio lieferte ab. Gold für Christopher Kraemer, Silber erreichte Niklas Stechele und Felix Kiyek sprang mit seinem Bronzerang ebenfalls aufs Podest.
Ein spektakuläres Turnier lieferte Christopher Kraemer ab. Statt im Limit bis 60 Kilo stand der Westendorfer diesmal bis 63 Kilo auf der Matte. Und der 28-Jährige performte auf ganzer Linie. Der Griechisch-Römisch-Spezialist ließ Norman Trübe (Adelhausen), Stefan Weller (Ebersbach) und Gleb Titov (Hüttigweiler) nicht den Hauch einer Chance. Im Halbfinale musste er sich gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Andrej Ginc (Frankfurt/Oder) beim 5:0-Sieg zwar mächtig strecken, doch was Kraemer im Finale ablieferte, war allererste Sahne. Zwar lag er gegen seinen größten Widersacher, Etienne Kinsinger, mit 0:2 zurück, doch der Bundesligaringer des SV Wacker Burghausen drehte das Duell. Zwei Ausheber, die jeweils vier Punkte brachten, ebneten ihm den Weg zum Titel. Mit 13:2 siegte er technisch überlegen. „Das war ein Statement, nachdem Chris im Stand nach seinem Rückstand erst einmal einen Gang höhergeschaltet hat“, so Landestrainer Patric Nuding. Und Kraemer selbst? Er sei stolz und glücklich zugleich. „Der Titel ist eine insgesamt super Bestätigung für die Arbeit, die ich mache“, betont Kraemer. Für ihn sei die Rechnung aufgegangen.
Knapp am Titel vorbeigeschrammt ist dagegen Niklas Stechele. Der U23-Europameister von 2023 startete eine Gewichtsklasse höher bis 61 Kilo. Nach Siegen über Burak Demir (Schorndorf), Enrico Baumgärtner (Graben-Neudorf) und im Halbfinale David Brenn (Tennenbronn), stand der 23-Jährige im Finale dem Essener Ramzan Awtaew gegenüber. Hier war zwar Stechele der aktivere Ringer, doch am Ende verlor er knapp mit 1:3-Wertungspunkten das Duell um Gold. „Niki ist primär für die 57 kg-Klasse vorgesehen. Das Gewichtmachen wurde bei der Deutschen diesmal ausgesetzt. Dass er für sich einen anderen Anspruch hat, versteht sich von selbst. Der zweite Platz ist trotzdem für ihn als Erfolg zu werten“, so Marcel Fornoff, hauptamtlicher Landestrainer des Bayerischen Ringer-Verbandes.
Im Schwergewicht schaffte Felix Kiyek Großartiges und zwang Kilian Schäfer (Köllerbach) im kleinen Finale knapp mit 4:3-Wertungspunkten in die Knie. Dabei lag er 20 Sekunden vor Kampfende noch zwei Zähler zurück. Dank einer Energieleistung drehte Kiyek fünf Sekunden vor dem Schlussgong noch den Kampf und belohnte sich dadurch mit Platz drei. „Dass wir mit drei Medaillen zurückkommen, war im Vorfeld nicht zu erwarten. Bei Chris und Niki haben wir uns schon etwas ausgerechnet, ich freue mich besonders über Platz drei von Felix Kiyek“, so Westendorfs Freistil-Cheftrainer Matthias Einsle, der in Heidelberg als Landestrainer für den Bayerischen Ringer-Verband zur Verfügung stand.