Schon im Vorfeld des Duells gegen den SC Oberölsbach sagte Matthias Einsle einen ganz knappen Verlauf voraus. Der Freistil-Cheftrainer sollte Rech behalten. Dass der Kampf erst in der letzten Begegnung des Abends entschieden wurde, machte das Aufeinandertreffen beider Kontrahenten erst so richtig spannend. Der TSV Westendorf gewann in der Oberliga hauchdünn mit 17:16.
Fabian Schmitt, der neben seinem Engagement als Coach der Oberpfälzer noch für den Bundesligisten SV Wacker Burghausen im leichtesten Limit auf die Matte geht, weiß um die Heimstärke des TSV Westendorf: „Meine Jungs haben super gekämpft. Ich bin top zufrieden. Wir können mit erhobenem Haupt nach Hause fahren.“ Als Laufkundschaft sehen die Athleten aus dem Ostallgäuer Ringerdorf den SCO schon längst nicht mehr. Dass sie ringen können, haben sie am vergangenen Samstag in der Sparkassen-Arena im Bürgerhaus Alpenblick bewiesen. Zur Pause führten die Gäste überraschend mit 9:6. Auch deshalb überraschend, weil sie zwei Schultersiege und damit acht Punkte einfuhren, die so gar nicht aus Sicht der Westendorfer eingeplant waren. Oleksandr Eftekhari verlor im Halbschwergewicht gegen Pascal Hampel trotz zwischenzeitlicher Führung. Auch Nasrat Nasratzada (66 kg, Freistil) stand gegen die ausländische Verstärkung Taras Markovych auf verlorenem Posten und wurde auf beide Schultern gedrückt. Einen sicher geglaubten Einzelsieg verschenkte klar Felix Kiyek im Schwergewicht. 5:1 führte der Bronzemedaillengewinner der deutschen Einzelmeisterschaft von 2023 gegen Patrik Fanderl, als der Oberölsbacher nach einer Aktion eine Vierer-Wertung zugesprochen bekam. Aufgrund dieser höheren Wertung gewann er beim Stand von 5:5 diesen Kampf. Im ersten Durchgang war wieder einmal auf die Steiner-Brüder Verlass. Niklas (57 kg, Freistil) gewann mit 5:2 gegen Salman Kaschijew, während Michael (61 kg, Griechisch-Römisch) gar einen überraschenden Schultersieg gegen Fabian Meier landete.
Nach der Pause konnte Oberölsbach dank eines weiteren Erfolgs seine Führung auf 13:6 ausbauen, weil Philipp Reiner (86 kg, Griechisch-Römisch) seine Begegnung technisch gegen Neuzugang Thomas Kramer abgab. Doch mit dem erwartenden Sieg von Avgustin Spasov (71 kg) über Felix Leinweber startete Westendorf seine Aufholjagd. Ein furioses Comeback feierte Simon Einsle im Limit bis 80 Kilo. Wochenlang war er verletzt, zwang aber Clemens Seidler mit 9:1-Wertungspunkten in die Knie, sodass es vor den letzten Duellen im Weltergewicht 13:13 stand. Freistiler Daniel Joachim kämpfte verbissen gegen Rotislav Leicht, konnte aber die 0:8-Niederlage nicht verhindern. Nun lag es eben an Ion Gaimer, der im Schlusskampf alles klarmachte und den TSV auf die Siegerstraße führte. „Ich bin froh, dass wir heute gewonnen haben“, sagt der mittlerweile 42-jährige Griechisch-Römisch-Spezialist. Und selbst Cheftrainer Maximilian Goßner war nach dem Kampf sehr angetan, besonders sei für ihn auch Simon Einsle Matchwinner des Abends. „Clemens Seidler ist ein ziemlich unangenehmer Gegner. Dass er gegen ihn sogar drei Mannschaftspunkte geholt hat, ist richtig stark.“ Westendorf liegt derzeit mit 4:2-Punkten auf Rang vier und ist am kommenden Samstag erneut Gastgeber von Aufsteiger ASV Hof. (stg)
Bilder: Wolfgang Seiffert – Die beiden „Matchwinner“ Ion Gaimer und Simon Einsle