Ist der Traum von der Meisterschaft wirklich schon ausgeträumt? Der SV Wacker Burghausen II hat dem TSV Westendorf am vorletzten Kampftag ein Bein gestellt und die Ostallgäuer mit 17:11 bezwungen. Nur vier der insgesamt zehn Einzelbegegnungen gingen an die Gäste. Am Ende fehlte auch das nötige Glück, um die Bundesligareserve aus Ostbayern in die Knie zu zwingen.
Burghausen überließ in diesem Duell wirklich nichts dem Zufall. Verstärkten sie sich ausgerechnet an diesem Wochenende mit einigen Athleten, die sonst nur für die Bundesliga vorgesehen sind. Griechisch-Römisch-Cheftrainer Maximilian Goßner spricht hier gar von einer „Wettbewerbsverzerrung“. Denn die Kämpfe zuvor gingen die Wackerianer mit einer völlig anderen Mannschaft auf die Matte. „Bei Burghausen ging es um nichts mehr. Wir waren und sind schon etwas bedient und sauer“, macht Goßner hier keinen Hehl daraus. Dass jetzt auch der TSV Westendorf nicht seine optimale Leistung abgerufen hat, kommt noch erschwerend hinzu.
Kampflos gewann Westendorfs Michael Steiner im Limit bis 57 Kilo Griechisch-Römisch, weil der Gastgeber keinen Gegner aufbot. Selbst Schwergewichtler Georgi Ivanov war in seinem Duell nicht zu bremsen. Nach 24 Sekunden schulterte der Bulgare Alexander Kreimer. Damit baute der TSV seine Führung auf 8:0 aus. Doch diese währte nicht lange. Denn der Europameister von 2022, Vladimir Egorov aus Nordmazedonien, machte mit Markus Stechele kurzen Prozess und punktete ihn vorzeitig aus. Felix Kiyek mühte sich in der Gewichtsklasse bis 98 Kilo nur zu einem 5:4-Sieg, was unterm Strich nur einen Mannschaftspunkt brachte. Maximilian Prestele (66 kg, Griechisch-Römisch) gewann sein Duell gegen Albert Kreimer mit 4:0. Noch in der Hinrunde bezwang der Westendorf den gleichen Gegner, allerdings im Limit bis 71 Kilo, noch mit 12:0. Zwar führten die Ostallgäuer Recken zur Pause mit 11:4, doch dass im zweiten Durchgang kein weiterer Einzelsieg mehr dazu kam, war unterm Strich schon ziemlich überraschend.
Tobias Schlecht (86 kg, Freistil) verlor gegen Jakob Rottenaicher auf Schulter. Auch Luis Wurmser war im Limit bis 71 Kilo im Freistil gegen Magomed Kartojev chancenlos, obwohl er in ersten Kampfhälfte sogar fünf Wertungen erzielte. Doch am Ende punktete Kartojev den Westendorfer vorzeitig aus. Drei weitere Mannschaftspunkte gab noch Philipp Reiner gegen Bundesligaakteur Witalis Lazovski ab. Der Kaderathlet des Deutschen Ringer-Bundes tauchte in der Burghauser Aufstellung am vergangenen Wochenende zum ersten Mal überhaupt auf. Denn der Griechisch-Römisch-Spezialist siegte am Sonntag nicht nur gegen Reimer, sondern auch am Vortag sorgte er mit seinem Einzelsieg in Burgebrach für zufriedene Gesichter im Wacker-Team. Burghausen gewann mit einer stark aufgerüsteten Mannschaft bei den Oberfranken sogar mit 20:11. Vor den beiden abschließenden Begegnungen im Weltergewicht lag Westendorf in Burghausen mit 11:15 zurück. Damit war die Chance auf den Gesamtsieg zwar noch gegeben, doch Ion Gaimer (Griechisch-Römisch) hatte im Kampf gegen Magomed-Baschir Kartojev nicht seinen besten Auftritt: Er verlor mit 2:4-Wertungspunkten. Selbst Daniel Joachim kämpfte verbissen, hatte aber gegen Mansur Dakiev ebenfalls kein Glück.
Weil der SC Oberölsbach dank seiner zwei deutlichen Heimsiege gegen Unterföhring und Geiselhöring an den Westendorfern in der Tabelle vorbeizog, ist den Oberpfälzern theoretisch der Titel nicht mehr zu nehmen. Denn sie liegen zwei Punkte (25:5) vor dem TSV (23:7), der jetzt am Samstag im letzten Saisonheimkampf gegen den SC Anger siegen muss, aber gleichzeitig auf eine Niederlage Oberölsbachs gegen Schlusslicht Nürnberg Grizzlys hoffen muss. Stefan Günter (stg)
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Bild: PD Huber