Die Europameisterschaften in Bukarest finden wieder mit Westendorfer Beteiligung statt. Niklas Stechele geht bei den kontinentalen Titelkämpfen am Samstag (17.2.) auf die Matte. Der 23-jährige U23-Europameister des vergangenen Jahres startet im Limit bis 61 Kilo.
Dass Stechele eine Gewichtsklasse höher antritt, hat einen Grund. Sein Dauerrivale im leichtesten Limit, Horst Lehr, beendete mit dem SV Germania Weingarten schon Mitte Dezember die Saison mit dem Aufstieg in die Erste Bundesliga. Stechele wiederum war noch bis Ende Januar mit Kleinostheim im Finale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Deshalb entschied Bundestrainer Jürgen Scheibe bereits frühzeitig den Einsatz Lehrs in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm. „Ich habe aber klargemacht, dass die Teilnahme an der EM kein Kriterium für die Olympiaqualifikation im April und Mai sein darf“, begründet der DRB-Kaderathlet und bekam vom Bundestrainer dafür Zuspruch. Nun könne er sich im höheren Limit ohne Druck beweisen. „Wenn ich trotzdem die Chance bekomme bei einer EM zu starten, dann nehme ich das natürlich wahr“, so der 23-Jährige. Stechele erwarte ein überaus starkes Teilnehmerfeld. „Viele internationale Athleten, die sich bereits für die Olympischen Spiele qualifiziert haben, ringen bis 61 Kilo, um nicht unnötig Gewicht machen zu müssen.“ Nichtsdestotrotz: Eine Medaille müsse das Ziel sein. „Sicherlich ist mir bewusst, dass in meiner Gewichtsklasse einige Topleute dabei sind, aber ich weiß, dass ich sie besiegen kann“, zeigt sich der Westendorfer im Vorfeld optimistisch. Selbst der hauptamtliche Landestrainer des Bayerischen Ringer-Verbandes, Marcel Fornoff, ist überzeugt, dass das Ausnahmetalent in Bukarest wieder im Stande ist, für eine Überraschung zu sorgen. „Dass er nun im Limit bis 61 Kilo antritt, macht durchaus Sinn. Schließlich hatte Niki bis vor Kurzem ein straffes Programm.“
Pause nach Knie-Operation
Rückschlag dagegen für Christopher Kraemer: Der Westendorfer wird nicht bei der Europameisterschaft in Bukarest auf die Matte gehen. Der 28-jährige Griechisch-Römisch-Spezialist, der bereits im Finale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft mit dem SV Wacker Burghausen gegen den SC Siegfried Kleinostheim wegen Knieproblemen fehlte, musste sich jüngst einer Operation unterziehen. „Im olympischen Jahr liegen die Prioritäten woanders“, sagt Kraemer, der in Absprache mit Bundestrainer Carl entschloss, nicht an den kontinentalen Titelkämpfen in der rumänischen Hauptstadt an den Start zu gehen. Es sei die richtige Entscheidung, sich auf die Olympiaqualifikation zu konzentrieren, so Kraemer. Eigentlich würde der Allgäuer im Limit bis 63 Kilo auf die Matte gehen. Nach seinem Aus besetzte der DRB keinen weiteren Ringer in diesem Limit nach. Unterdessen arbeitet Christopher Kraemer intensiv an seinem Comeback. Spätestens Anfang März bei den Thor Masters in Dänemark will das Eigengewächs der Westendorfer wieder angreifen.
Bild/Archiv: Kadir Caliskan / United World Wrestling