Als Nachwuchscheftrainer Jürgen Stechele vor den nationalen Titelkämpfen der B-Jugend nur ansatzweise davon sprach, dass es „Wahnsinn“ wäre, mit einer Medaille zurückzukommen, war dies nicht nur so einfach daher gesprochen. Denn Vitus Scheifele hat bei der deutschen Einzelmeisterschaft im griechisch-römischen Stil in Ladenburg überraschenderweise den großen Coup gelandet. Der Westendorfer Nachwuchsringer gewann die Silbermedaille.
Von Beginn an lief alles für Scheifele, der im Limit bis 80 Kilo auf die Matte ging. Nach deutlichen Siegen über Jerome Bordon (Schorndorf), Alexander Grimm (1. Luckenwalder SC), Marius Bendl (TSV Ehningen) und Anton Killat (AC Germania Artern) stand der Westendorfer im Finale um Gold. Am Ende verlor er dieses knappe Duell gegen Noel Lozancic mit 1:5-Wertungspunkten. Jürgen Stechele, der parallel bei den Freistilwettkämpfen in Hohenlimburg den beiden Landestrainern Marcel Fornoff und Alp Senyigit unter die Arme griff, war von der Nachricht mehr als überrascht. „Der Wahnsinn ist eingetreten“, strahlt der Nachwuchscheftrainer weiterhin bis über beide Ohren. Die Medaille von Vitus sei die Krönung an diesem Wochenende. „Das hat er sich redlich verdient, weil er sich auch von Kampf zu Kampf steigern konnte.“ Alle vom Bayerischen Ringer-Verband nominierten TSV’ler haben eine Platzierung erkämpft. Im württembergischen Ladenburg kam Jakob Völk (41 kg) noch auf den siebten Rang. Seine Bilanz: Zwei Siege und zwei Niederlagen.
Parallel gingen die Brüder Shailo und Diego Ulm sowie Samuel Völk in NRW im Freistil an den Start. Auch ihre Ergebnisse können sich mehr als sehen lassen. Völk schaffte im leichtesten Limit den siebten Platz, wobei er in seinem letzten Kampf Tamino Wagenknecht (KSC Apolda) nach einer zwischenzeitlichen 6:2-Führung vorzeitig schulterte. Knapp an einer Medaille schlitterte dagegen Diego Ulm vorbei. Im Limit bis 57 Kilo verlor er das kleine bayerische Finale gegen Ilja Serebrennikov (Bergsteig Amberg) knapp mit 5:7-Wertungspunkten. Sein Bruder Shailo, der in der gleichen Gewichtsklasse antrat, gewann seinen Kampf um Platz fünf nach einem offenen Schlagabtausch gegen Yusa Said Kuru (Mülheim) mit 18:16-Punkten. Allein sieben Turnierkämpfe musste der TSV’ler absolvieren. Für Stechele war es unterm Strich ein Mega-Wochenende. „Es ist fantastisch, was alle Jungs geschafft haben.“ Insgesamt sei das Niveau bei den Titelkämpfen in Hohenlimburg sehr gut gewesen. Dennoch kritisiert Stechele dann doch den Termin für die Ausrichtung. „Für uns Bayern war es ein ungünstiger Zeitpunkt“, verweist er dabei auf die Sommerferien, die erst vor einer Woche zu Ende gingen. „Wir haben trotzdem im Vorfeld einen enorm großen Aufwand betrieben, mit Erfolg.“