Für den Westendorfer Christopher Kraemer wird es am Freitag ernst. Dann steht für den 27-jährigen Griechisch-Römisch-Spezialisten eine Premiere auf dem Programm. Wie schon für Niklas Stechele ist es auch für ihn das erste Mal, dass er bei einer Männer-Weltmeisterschaft an den Start geht. Kraemer ist für die olympische Gewichtsklasse bis 60 Kilo gemeldet.
Die Vorfreude auf die WM sei definitiv da. So langsam komme aber eine innere Unruhe auf, erzählte Kraemer vor seinem Abflug in die serbische Hauptstadt. Allein die Tatsache, dass sich der amtierende deutsche Einzelmeister von 2023 für Paris 2024 qualifizieren könne, sei für ihn etwas Besonderes. Das Wettkampfjahr verlief für Christopher Kraemer richtig gut. Bei drei internationalen Einsätzen kam er jeweils aufs Siegerpost. Der Bundesligaakteur des SV Wacker Burghausen ist sich bewusst, „dass ich mir indirekt schon den Druck mache, weil ich natürlich vorne mitringen möchte.“ Er wolle bei diesen Titelkämpfen nochmals einen draufsetzen. Allerdings ist das Teilnehmerfeld stärker denn je. Vor allem die Athleten aus dem asiatischen Raum und selbst die Russen, die unter neutraler Flagge starten, werden vorne mitmischen. Schließlich geht es um Tickets für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr.
Dicht an der Matte wird der hauptamtliche Landestrainer des Bayerischen Ringer-Verbandes (BRV), Patric Nuding, sein. „Chris hat es sich mehr als verdient, hier aufzulaufen. Er hat einen Riesensprung gemacht und auch Topleute besiegt.“ Schon jetzt sei er mit den Weltklasseathleten auf Augenhöhe. „Wenn er die Leistung auch bei der WM abruft, wäre es absolute Klasse“, betont Nuding. Allerdings könne er keine Prognose abgeben. „Du brauchst, wenn dann einen richtigen Mega-Tag, um gegen die Topleute zu bestehen. Das Ergebnis kommt dann von allein“, so der Griechisch-Römisch-Coach des BRV. Für Maximilian Goßner, Cheftrainer des TSV Westendorf, sei Christopher Kraemer optimal vorbereitet. Wenn er die Olympia-Quali holen wolle, müsse er mindestens zwei Topringer aus dem Weg räumen, die er eigentlich gar nicht besiegen kann. „Er muss buchstäblich über sich hinauswachsen“, so Goßner.
Noch vor dem Abflug nach Belgrad hatte er in Burghausen eine anstrengende Einheit absolviert. „Ich habe noch kleine Spitzen gesetzt. Aber ich kann nur noch die Lust und Freude entwickeln, mehr geht nicht dann nicht mehr“, zeigte sich Kraemer optimistisch. (stg)
Bild: ©️ Jens Heinz/BRV