Als der Schlussgong ertönte, gab es kein Halten mehr. Westendorfs Ringer stürmten auf Kilian Krupna zu, der gerade in einer Schlacht gegen den Routinier Marco Dürmeier zwar verlor, aber seinem Team trotzdem einen wichtigen Gesamtsieg bescherte. Mit 15:14 gewann der TSV in der bayerischen Oberliga auswärts gegen die Bundesligareserve der Nürnberg Grizzlys.
Enttäuschung auf der Seite der Grizzlys, Jubel dagegen beim TSV Westendorf. Die Ostallgäuer sind wieder zurück. Nach drei Niederlagen in Serie und einer zwischenzeitlichen 14-tägigen Pause wollte das von Cheftrainer Maximilian Goßner an diesem Abend betreute Team endlich wieder jubeln. Dabei sah es zunächst überhaupt nicht nach einem Erfolg der Gäste aus dem Ringerdorf aus. Niklas Steiner (57 kg), der sich stilartfremd wieder zur Verfügung stellte, musste sich dem Nürnberger Sebastian Gerlach trotz 6:0-Führung am Ende per Schulterniederlage geschlagen geben. Westendorfs Legionär Simone Iannottoni schaffte im Rückkampf gegen Ewald Stoll einen weiteren Sieg. Er hielt den Kaderathleten des Deutschen Ringer-Bundes mit 4:0-Wertungspunkten auf Distanz. Dass Felix Kiyek im Halbschwergewicht gegen Anthony Sanders auf beide Schultern landete, hatten die Westendorfer in keinster Weise eingeplant. Dabei führte Kiyek mit 3:0. Auch Michael Steiner ging als Verlierer von der Matte. Im Limit bis 61 Kilo unterlag der Freistiler gegen Hamed Kiani mit 2:5. Doch Maximilian Prestele (66 kg, Griechisch-Römisch) brachte mit seinem Schultersieg gegen Seyran Hüseynzade Westendorf zur Halbzeit auf 6:10 heran.
Nach der Pause landete Simon Einsle im Limit bis 86 Kilo im freien Stil einen überaus wichtigen 7:0-Einzelsieg gegen Franco Besold. Daniel Joachim, der aus taktischen Gründen wieder abkochte und im Limit bis 71 Kilo antrat, traf auf Enes Akbulut. Er verlor das Duell knapp mit 3:5-Wertungspunkten. Einen Sieg feierte Philipp Reiner (80 kg, Griechisch-Römisch) gegen Christian Götz. Mit 13:5 zwang der Westendorfer den Grizzly in die Knie. Ion Gaimer brachte im Limit bis 75 Kilogramm durch seinen Schultersieg gegen Jonas Edel Westendorf zum ersten Mal an diesem Abend in Führung. Vier Punkte lagen die Gäste vor den Nürnbergern. Mehr als ein Remis war für die Grizzlys nicht mehr möglich. An eine Niederlage dachte keiner. Doch Kilian Krupna kämpfte verbissen gegen Marco Dürmeier, haute sogar eine Viererwertung raus und stemmte sich mit ganzer Kraft, um keine vier Mannschaftspunkte abzugeben. Letztendlich gewann Dürmeier zwar hoch mit 20:9, doch Westendorf hielt den Gesamtsieg fest in den Händen. „Schon an der Waage war klar, dass sie alles herausholen wollten, um uns zu bezwingen“, war Maximilian Goßner überrascht, dass Nürnberg sehr viele qualitativ starke Athleten, wie Kiani, Dürmeier, Sanders und Akbulut für diesen Kampf einsetzte. „Die Jungs haben aber Moral gezeigt“, freut sich der Cheftrainer über den knappen, aber nicht unverdienten Auswärtssieg in der Norisstadt. „Normalerweise kannst du nach zwei Schulterniederlagen so einen Kampf nicht mehr gewinnen, doch die Jungs haben sich gegenseitig gepusht. Hut ab vor dieser Leistung“, klatscht Goßner Beifall. Durch diesen Sieg hat sich Westendorf den dritten Platz wieder zurückerobert. Derweil zieren Ligaprimus Anger (Sieg in Burghausen) und Zweiter Geiselhöring (Sieg in Burgebrach) in der Tabelle einsam ihre Kreise. stg