Der TSV Westendorf steht nach dem zweiten Kampftag in der Nike Wrestling Ringerliga Bayern zusammen mit dem SC Anger ungeschlagen an der Tabellenspitze. Die Ostallgäuer feierten am vergangenen Samstag einen 15:13-Auswärtssieg gegen den SC Oberölsbach. Das Duell gegen die Oberpfälzer war nichts für schwache Nerven. Denn vor dem vorletzten Kampf lagen die Gäste mit 10:13 zurück.
Es war Daniel Joachim, der nicht nur abgezockt rang und der lautstarken Stimmung vor rund 400 Zuschauern trotzte, er zeigte wie seine Teamkollegen an diesem Abend einen unbändigen Siegeswillen. Auch als das Freistilass bereits mit 0:3 zur Pause zurücklag, kämpfte sich Joachim im zweiten Durchgang zurück. „Er hat seinen Gegner buchstäblich zermürbt“, bringt es Klaus Prestele treffend auf den Punkt. Durch seinen knappen Sieg, der einen Mannschaftszähler einbrachte, verkürzte Westendorf damit auf 11:13 und hatte somit den Gesamtsieg sicher in der Tasche, weil Neuzugang Bohdan Kabyn im Limit bis 75 Kilo im griechisch-römischen Stil Jonas Zimmermann nach 2:02 Minuten vorzeitig auspunktete und damit den zweiten Saisonsieg für Westendorf perfekt machte.
Dabei waren die Voraussetzungen für diesen Sieg erst einmal gar nicht so optimal. Mit Markus Stechele, Simon Einsle und Felix Kirsch fehlten drei Stammringer. Westendorf musste sogar das Limit bis 86 Kilo Griechisch-Römisch unbesetzt lassen. „Trotz der Ausfälle hatten wir aber eine reelle Chance, die wir genutzt haben“, so Griechisch-Römisch-Cheftrainer Maximilian Goßner. Der Kampfabend begann mit einer 0:12-Niederlage von Marvin Saeed im Limit bis 57 Kilo, wobei der junge TSV’ler zur Pause nur mit 0:1 gegen Nikolay Dobrev zurücklag. Schwergewichtler Felix Kiyek zwang Patrick Fanderl durch einen 4:2-Sieg in die Knie. Michael Steiner (61 kg) holte die letzte Wertung im Kampf gegen Fabian Meier für einen weiteren Mannschaftspunkt. Zwar verlor Westendorfs Oleksandr Eftekhari gegen den WM-Fünften von 2021, Andrij Vlasov aus der Ukraine, mit 0:6, doch gab er hier nur zwei Zähler an Oberölsbach ab. Keine Probleme hatte Nasrat Nasratzada im letzten Kampf vor der Pause. In der Gewichtsklasse bis 66 Kilo ließ er Salman Kaschijew keine Chance.
Mit einer engen 6:5-Führung für Westendorf startete der zweite Durchgang. Weil der TSV das Limit bis 86 Kilo leerlaufen ließ, wanderten dadurch vier Mannschaftspunkte auf das Oberölsbacher Konto. Der bulgarische Topmann in den Diensten der Westendorfer, Avgustin Spasov (71 kg), holte mit seinem technischen Überlegenheitssieg über Christian Gregor die Gesamtführung wieder zurück (10:9). Zwar musste sich Luis Wurmser (80 kg) deutlich dem Esten Erik Reinbok technisch unterlegen geschlagen geben, doch der Kampfabend verlief letztendlich ganz nach dem Geschmack der Westendorfer. „Ausschlaggebend für den Gesamtsieg waren die engen Kämpfe von Daniel Joachim, Michael Steiner und Felix Kiyek, die wir gewonnen haben“, resümiert Maximilian Goßner. Für Ringerchef Klaus Prestele sei der Gesamterfolg der Westendorfer eine Frage des Willens gewesen. „Die Mannschaft war sehr gut eingestellt“, lobt er seine Jungs. Mit 4:0-Punkten liegt der TSV nun gemeinsam mit dem SC Anger an der Tabellenspitze. Beide Teams treffen nun im Spitzenkampf am kommenden Samstag in der Sparkassen-Arena im Bürgerhaus Alpenblick aufeinander. (stg)
Bild: Westendorfs Ringerteam gewinnt beim amtierenden Meister SC Oberölsbach mit 15:13.