Zum Abschluss der Ringersaison 2022 hat es in der Sparkassen Arena im Bürgerhaus Alpenblick nochmals großartige Momente gegeben. Vor dem letzten Oberligakampf des TSV Westendorf haben Thomas Stechele und Vereinsvorstand Robert Zech noch zwei besondere Personen zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Am 31. Dezember 1969 trat Herbert Eberle dem TSV Westendorf bei. 1971 gewann er als erster Ringer des TSV eine Goldmedaille bei einer Schwäbischen Meisterschaft. Im ewigen Ranking belegt er mit 156 absolvierten Kämpfen für die erste Mannschaft Rang zehn. Er war auch einer der Stützen beim ersten Aufstieg in die Landesliga gegen Moosburg und Cham. „Herbert war sowohl sportlich als auch kameradschaftlich immer ein wahres Vorbild für jung und alt. Insbesondere die Gegner verzweifelten an einen Griffkombinationen“, führte Stechele aus. Er war in beiden Stilarten gefürchtet. Eberle hat viele junge Talente geformt und ausgebildet. Der leider schon verstorbene Josef Rösch und er zählen zweifelsohne zu den Ikonen aus Ketterschwang. Beide hatten viele animiert zum Ringen nach Westendorf zu kommen. Herbert Eberle war noch viele Jahre als Kampfrichter tätig und ist weiterhin ein sehr treuer Anhänger und Fan des TSV Westendorf.
Ein außergewöhnliches Ereignis erlebte Willi Mentner. Das Gründungsmitglied des TSV Westendorf stand beim ersten Kampf überhaupt gegen Düren-Merken auf der Matte. 44 Begegnungen bestritt er für seinen Verein. Mentner, der zu seiner aktiven Zeit auch die Katze genannt wurde, war ein ausgesprochener Freistilspezialist. „Sein Doppelbeinangriff und seine Zange waren weltbekannt. Auch war er der große Motivator im Team, weil er alle ermunterte. Vor allem um die jungen Ringer kümmerte er sich vorbildlich“, betont Thomas Stechele. Drei Jahre nach der Gründung des Vereins besuchte er damals zusammen mit der gesamten Ringermannschaft sowie mit Trainer Manfred Willnecker und Vorstand Ulrich Müller die Olympischen Sommerspiele in München.
Auch zwei junge Sportler wurden an diesem Abend gebührend verabschiedet. Tizian Reggel hat beruflich bedingt seine Ringerstiefel an den Nagel gehängt. Er absolvierte 70 Einsätze für Westendorf. Auch Michael Heiß (170 Einsätze für Westendorf) hat seine Karriere beendet. Der Griechisch-Römisch-Spezialist gewann 2019 bei der Deutschen Meisterschaft in Kaufbeuren den Vizetitel. Der mittlerweile 31-Jährige bleibt dem TSV aber als Co-Trainer erhalten.
Sehr emotional wurde es bei der Verabschiedung von Thomas Stechele. Vorstand Robert Zech gab in einem kurzen Abriss einen Überblick, was Stechele für den Verein in über vier Jahrzehnten alles tat. „Für mich ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, damit ich kürzertreten kann. Es hat mir alles sehr viel Spaß gemacht“, betont der Westendorfer. Die Entscheidung aufzuhören, habe er nicht von jetzt auf gleich getroffen. „Sie reifte über einen gewissen Zeitraum. Ich habe mir gesagt: Jetzt oder nie!“ Auch wenn Stechele jetzt nicht mehr als Abteilungsleiter fungiert, wird er künftig nur noch die Rolle des Zuschauers einnehmen. „Ich bleibe TSV-Fan“, verspricht er. Ich kann nun endlich einen Kampf anders genießen, muss mich nicht auf Kleinigkeiten konzentrieren. Darauf freue ich mich schon.“