Damit konnte keiner rechnen: Der TSV Westendorf ist beim dritten Auswärtskampf in Folge in der bayerischen Ringeroberliga hinter seinen Erwartungen geblieben. Die Ostallgäuer, die beim SC Oberölsbach erneut ersatzgeschwächt auf die Matte gingen, verloren am Ende deutlich mit 8:23. Nur zwei Einzelkämpfe konnten am Ende gewonnen werden.
Die Stimmung bei Cheftrainer Matthias Einsle war dementsprechend: „Unter normalen Umständen müssen wir den Kampf gewinnen“, war der Übungsleiter richtig angefressen. Nach dem noch erfolgreichen Auftakt durch Niklas Steiner (57 kg, Griechisch-Römisch) – er schulterte stilartfremd Salman Kaschijew – war buchstäblich der Wurm drin. „Wir haben durch die Bank schlecht gerungen“, so Einsle in seiner Bilanz. Der italienische Legionär Simone Iannottoni enttäuschte im Schwergewicht. Der Römer verlor gegen Patrik Fanderl mit 3:4, wobei vier Mannschaftspunkte eingeplant waren. Selbst Edris Fazeli (61 kg, Freistil), der in seinem Kampf gegen Fabian Meier bereits mit 12:0 führte, musste einen sichergeglaubten Sieg am Ende mit einer Schulterniederlage quittieren. Selbst Felix Kiyek, normalerweise eine Bank und ein Siegringer, gab sein Duell im Limit bis 98 Kilo im griechisch-römischen Stil gegen Kevin Mejia Castillo per Schulterniederlage ab. Im letzten Kampf vor der Pause wehrte sich Maximilian Prestele (66 kg, Griechisch-Römisch) nach Kräften, doch musste er sich nach sechsminütiger Kampfzeit Christian Gregor mit 3:5-Wertungspunkten geschlagen geben. Damit war zur Pause längst klar, dass Westendorf nach dem zwischenzeitlichen 4:10-Rückstand sämtliche Kräfte mobilisieren müsste, um den Kampf noch zu drehen. Doch das Gegenteil war der Fall.
„Es lief völlig aus dem Ruder“, mussten Coach Matthias Einsle und sein Trainerkollege Maximilian Goßner mitansehen, wie der SC Oberölsbach auch im zweiten Durchgang Kampf für Kampf dominierte. Doch erst einmal heimste Simon Einsle im Freistil vier Mannschaftspunkte ein, weil die Oberpfälzer im Limit bis 86 Kilo keinen ihrer Ringer aufboten. Patrick Meichelböck (71 kg, Freistil) verlor seinen Kampf gegen Lukas Leinweber auf Schulter. Philipp Reiner (80 kg, Griechisch-Römisch) wurde noch vor Ablauf der sechsminütigen Kampfzeit von Denis Horvath ausgepunktet. Der Gesamtkampf war den Oberölsbacher beim Zwischenstand von 18:8 nicht mehr zu nehmen. In den abschließenden Begegnungen gab es ebenfalls nichts mehr zu holen. Während Benedikt Gansohr (75 kg, Griechisch-Römisch) gegen Magomed-Baschir Kartojev mit 0:12-Wertungspunkten verlor, gab Trainer Matthias Einsle (75 kg, Freistil) gegen Majid Dadashi abschließend noch zwei weitere Mannschaftspunkte ab. „Ich bin so enttäuscht. Vielleicht kommt diese Niederlage zum richtigen Zeitpunkt, um einige Sportler wachzurütteln“, so Einsle. Am kommenden Wochenende sind die Westendorfer kampffrei, können somit neue Energien sammeln, ehe sie dann auswärts bei den Nürnberg Grizzlys versuchen werden, in die Erfolgsspur zurückzukommen. In der Tabelle ist der TSV mittlerweile auf den vierten Rang abgerutscht.