Der Vorstand des Fördervereins Xaver Steiner und der TSV Vorstand Robert Zech im Interview
In rund zwei Monaten startet die neue Saison in der Oberliga. Insgesamt ermitteln dann sieben Mannschaften den Meister, der laut Reglement auch in die wieder neugegründete Zweite Bundesliga aufsteigen kann. Unterdessen sind die Ringer des TSV Westendorf schon wieder in der intensiven Vorbereitung. Der SV Siegfried Hallbergmoos hat in der vergangenen Wettkampfzeit den Aufstieg gemeistert. Das Ziel, aufzusteigen, hat Westendorf nie aus den Augen verloren. Mit der erneuten Einführung der Zweiten Bundesliga will es der TSV nun wissen. TSV-Vereinsvorstand Robert Zech und Fördervereinvorsitzender Xaver Steiner sprechen im Interview über das erklärte Ziel, wieder Teil der Zweiten Bundesliga zu sein und dabei die Philosophie, den eigenen Nachwuchs im Boot zu haben, nicht aus den Augen zu verlieren.
Ist der TSV für die Oberliga zu stark und für die Erste Bundesliga nicht finanziell konkurrenzfähig. Ist daher die Zweite Bundesliga genau der richtige Platz?
Robert Zech: Genau das ist der Punkt. Hallbergmoos und wir haben uns in den vergangenen Jahren stets in der Oberliga abgekapselt. Unser Anspruch kann daher nur künftig Zweite Bundesliga lauten. Wir sind heilfroh, dass es sie wieder gibt. Unser Ziel ist es, dort schnellstmöglich hinzukommen.
Der eigene Nachwuchs steht immer im Vordergrund. Doch um den Aufstieg realisieren zu können, kommt man um Verstärkungen nicht herum.
Zech: Absolut. Die Philosophie werden wir immer beibehalten. Das ist unser Erfolgsrezept. Zuerst fragen wir unsere eigenen Ringer, ob sie die Gewichtsklasse schaffen. Problem ist, wir haben keine schweren Jungs. Mit Felix Kiyek haben wir nur einen schweren Griechisch-Römisch-Spezialisten. Daher haben wir uns im Freistil punktuell im Schwergewicht verstärkt. In der mittleren Gewichtsklasse steht uns leider Tizian Reggel beruflich bedingt nicht mehr zur Verfügung. Für ihn haben wir Ion Gaimer verpflichtet.
Muss man damit in den kommenden Jahren immer damit rechnen, dass eigene Ringer wegbrechen? Ist das der Lauf der Zeit?
Zech: Wir können uns glücklich schätzen, dass wir sehr viele leichte Gewichtsklassen besetzen können. Ion Gaimer hatte sich bereiterklärt, auch im Limit bis 71 Kilo zu ringen. Doch hier lassen wir einen eigenen Mann auflaufen. Das ist völlig in Ordnung. Wir bauen auf den eigenen Nachwuchs. Hier fahren wir nur auf Sicht. Wir verstärken uns dann, wenn es nötig ist.
Xaver Steiner, Sie leiten seit fünf Jahren den Förderverein des TSV Westendorf. Kann sich das Produkt Zweite Bundesliga viel besser vermarkten als nur Bayerische Oberliga?
Xaver Steiner: Die Zweite Bundesliga war viele Jahre lang unsere Liga, ehe wir in die höchste Liga im Deutschen Ringer-Bund aufgestiegen sind. Die Sponsoren haben hier voll mitgezogen. Um die 500 Zuschauer pro Heimkampf strömten in die Halle. Ich persönlich sage: Die Zweite Bundesliga muss her, weil wir uns als Macht im Allgäu verkaufen. Der Förderverein steht hinter dem Unterfangen voll dahinter.
Also ist das angepeilte Ziel für die kommende Saison Meisterschaft und damit Aufstieg in die 2. Bundesliga?
Steiner: Absolut. Wenn es nicht klappt, ist es auch kein Beinbruch.
Zech: Wir werden bei unserem ersten Kampf am 17. September in die Begegnung gehen mit dem Ziel: Wir wollen Meister werden.
Das bedeutet, ein enormer Druck von Beginn an?
Zech: Mit Druck können wir umgehen. Wenn nicht wir, wer sonst. Die Trainer haben mit jedem Einzelnen gesprochen. Wir leben das natürlich vor. Unsere beiden Cheftrainer Matthias Einsle und Maximilian Goßner wollen es auch. Sie sagen, wenn wir es jetzt nicht schaffen, dann wird es auf Jahre hinweg nicht mehr so einfach.
Warum?
Zech: Du passt dich dem Niveau einfach an. Wir haben beispielsweise mit Felix Jürgens und Philipp Reiner zwei Akteure, die aufsteigen wollen. Selbst Niklas Steiner ist ein Perspektivringer. Das gesamte Team braucht eine sportliche Perspektive. Nur die Zweite Bundesliga kann sie ihnen bieten.
Aber doch nur unter der Prämisse, dass der Verein weiterhin auf gesunden Beinen steht. Ich erkenne bei Ihnen beiden einen gemeinsamen Schulterschluss.
Zech: Wir haben uns über Jahrzehnte so vieles professionell erarbeitet. Das kann einer allein nicht mehr alles stemmen. Es ist so aufwendig geworden. Wir teilen uns die Arbeit. Ich kann mir keinen besseren als Xaver Steiner im Förderverein vorstellen. Ich habe viel von ihm gelernt.
Steiner: Als ich damals Vorstand beim Gesamtverein war, hatte ich mit Hubert Heiß eine wichtige Stütze als Stellvertreter an meiner Seite, der sich ums Sportliche kümmerte. Ich musste mich um das Sponsoring kümmern und den Verein. Allein ist das jetzt nicht mehr möglich.
Was motiviert Sie, weiterhin dabei zu sein?
Steiner: Ich bin der Meinung, ein Verein, den man aufgebaut hat, sollte man auch nach seinem ehrenamtlichen Engagement nie den Rücken zuwenden. Ich stehe weiterhin zur Verfügung. Das hat sich mit dem Förderverein genauso ergeben. Wenn ich einen Schritt zurücktrete, rückt ein adäquater Nachfolger nach.
Die Zweite Bundesliga ist mit Schifferstadt, Baienfurt Ravensburg und Hallbergmoos von den Gegnern her sehr lukrativ. Stellen Sie sich jetzt schon ein Jahr bildlich vor, der TSV gehört hier rein?
Zech: Ich habe die Liga angeschaut. Wir kennen die meisten Gegner. Wir waren mit 300 Fans in Ravensburg und haben auch Schifferstadt auswärts gerockt. Das sind Mannschaften, die einen Namen haben. Gegen sie wollen wir uns messen. Das ist attraktiv. Da gehören wir einfach hin.
Das Interview führte Stefan Günter