Für den Westendorfer Christopher Kraemer folgt am Wochenende der nächste sportliche Höhepunkt. Der 26-jährige Griechisch-Römisch-Spezialist startet beim Großen Preis von Deutschland. In Dortmund ist der Ostallgäuer nicht allein: Insgesamt hat Bundestrainer Michael Carl 22 Athleten, darunter noch weitere sieben Ringer aus Bayern, nominiert.
Kraemer hat mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft schon eine wichtige Hürde überschritten. Will der Westendorfer die Fahrkarte für die WM lösen, muss er nicht nur seinen größten Widersacher Etienne Kinsinger hinter sich lassen, primär muss der Bundeskaderathlet aber auch seine Leistung abrufen. Mit dem Schweden Ardit Fazljija wartet beispielsweise ein unangenehmer Gegner im Limit bis 60 Kilo. Und selbst Kinsinger kennt die Stärken und Schwächen seines Teamkollegen. Christopher Kraemer ist vorbereitet. Seine Marschroute ist klar festgelegt: „Ich will zur WM. Von daher gibt es auch keinen Plan B“, zeigt sich der Westendorfer optimistisch. Durch die seit Monaten schon andauernde Zusammenarbeit mit Landestrainer Matthias Maasch aus Burghausen sieht sich Kraemer derweil auch auf dem richtigen Weg. „Die Gesamtsituation wird immer besser. Das hat sich auch auf den nationalen und internationalen Lehrgängen bereits positiv ausgewirkt.“ Maasch hat zahlreiche Topleute unter sich, ist als Sportchef beim viermaligen Deutschen Mannschaftsmeister Burghausen verantwortlich. Kraemer wird Ende September in der Bundesliga für die Ostbayern erstmals auflaufen. Maasch steuert die Trainingsinhalte Kraemers und stimmt sie mit Bundestrainer Carl ab. Das vergangene halbe Jahr haben sie genutzt, um eine grundlegende Basis zu schaffen. „Unser gemeinsames Ziel ist so ausgelegt, dass Chris damit langfristig erfolgreich wird“, macht der Burghauser kein Geheimnis daraus, dass die Olympischen Spiele 2024 in Paris das anvisierte Ziel sind. Bei den nationalen Titelkämpfen habe Kraemer eine gute Form gehabt, „aber in den vergangenen Wochen ist auch nicht immer alles optimal verlaufen“, erzählt Maasch. Intensive Trainingseinheiten in Burghausen konnten nicht immer stattfinden, da Kraemer zu Lehrgängen mit der Nationalmannschaft abberufen wurde. Trotzdem sieht der Übungsleiter seinen Schützling für den Großen Preis von Deutschland gut vorbereitet. „Ich bin da guter Dinge. Etienne Kinsinger kann er immer besiegen. Doch unser Ziel ist, dass Chris in die Weltspitze vordringt und dort mitkämpft.“ Bei einem Turniersieg oder gar einer besseren Platzierung vor Kinsinger in Dortmund dürfte Kraemer das WM-Ticket für Belgrad sicher in der Tasche haben. Doch bis zu Paris 2024 ist es trotzdem noch ein steiniger Weg.