Abteilung Ringen
Die vergangenen Wochen war es um Christopher Kraemer sportlich besonders ruhig. Der DRB-Kaderathlet des TSV Westendorf nahm Mitte Dezember nicht am World-Cup in Belgrad teil. Auch zu Jahresbeginn wurde er beim Großen Preis von Frankreich in Nizza nicht auf der Meldeliste der Griechisch-Römisch-Spezialisten aufgeführt. Der 25-Jährige stand mitten in den Abschlussprüfungen.
Christopher Kraemer erhielt zur bestandenen Prüfung die Ernennungsurkunde zum Polizeimeister aus den Händen von Seminarleiter, Polizeihauptkommissar Armin Leuchter
Foto: Bayerische Polizei
Kraemer hat nun seine Ausbildung im Rahmen der Spitzensportförderung der Bayerischen Polizei nach viereinhalb Jahren erfolgreich abgeschlossen. Der Deutsche Meister von 2019 darf sich nun fortan Polizeimeister nennen. „Wäre ich in Serbien und Frankreich auf die Matte gegangen, hätte dies zur Folge gehabt, dass ich die Prüfung zu einem späteren Zeitpunkt nachschreiben müsste. Das wäre nur mit enormen Hürden zu meistern gewesen“, erzählte Kraemer. Mit Bundestrainer Michael Carl sei alles im Vorfeld abgesprochen gewesen. Zudem habe der Kaderathlet kaum trainieren können, „sodass es keinen Sinn gemacht hätte, auf ein Turnier zu reisen, bei dem ich nicht mithalten kann.“ Die vergangenen Wochen hatten es enorm in sich.
Die gesamten Prüfungen zogen sich über mehrere Monate. „Das war mein härtester Abschluss, da ich sehr viel lernen musste“, ist Christopher Kraemer nun erleichtert, dass er sich fortan nunmehr wieder voll und ganz auf den Ringkampfsport konzentrieren kann. Für ihn gehe jetzt der sportliche Druck wieder los. „Das ist jetzt wieder völlig anders, weil ich jetzt nur Ringen im Fokus habe“, fällt für ihn die Doppelbelastung weg. Dass er die vergangenen Wochen wenig trainiert hat, kommt noch dazu. Mit Bundestrainer Michael Carl ist bereits der Fahrplan für 2021 besprochen: Spätestens im März wird Kraemer wieder bei Lehrgängen des Deutschen Ringer-Bundes mit dabei sein. Nun legt er seinen ganzen Schwerpunkt auf seine Trainingseinheiten, um wieder fit zu werden. Vorwiegend in Nürnberg und Burghausen wird der 25-Jährige trainieren. Die im April geplante Europameisterschaft in Polen sei für ihn kein Thema, „da eine Vorbereitung zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausreichend genug verlaufen würde. Von daher macht es keinen Sinn“, begründete Kraemer. Ziel sei es, sich für internationale Turniere im Laufe des Kalenderjahres zu empfehlen. Es gäbe im Hinblick auf die Corona-Pandemie aber noch viele Fragezeichen. „Sicherlich wäre die Teilnahme an der WM in Norwegen Anfang Oktober für mich die Krönung.“
Weichen gestellt
Anfang September beginnt die neue Bundesliga-Saison. Schon jetzt steht fest, dass Christopher Kraemer sein Engagement beim SC Siegfried Kleinostheim fortsetzen wird. „Obwohl es Alternativen gegeben hat, habe ich mich bewusst für sie entschieden. Es gefällt mir dort, da sie mit mir längerfristig planen möchten“, so der Ostallgäuer. Auch Vereinschef Thomas Sokolowski freut sich über die Weiterverpflichtung. „Chris ist in unseren Augen sportlich gesehen eine tolle Personalie. Er passt wunderbar in unsere Philosophie: Er ist jung und ein deutscher Spitzenringer. Er gehört definitiv zu den besten Deutschen“, so der Erste Vorstand. Der Bundesligist wolle nachhaltig und gesund wachsen und eine sportliche Weiterentwicklung vorantreiben. „Wir sind sehr stolz, Sportler wie Chris Kraemer in unseren Reihen zu haben. Zusammen mit anderen Athleten ist er ein großer Gewinn für den Verein“. In der abgebrochenen Saison stand Kraemer zweimal für die Warriors auf der Matte. Im Unterfranken-Duell gegen Hösbach zerlegte der Ostallgäuer Sinan Kayakiran mit 20:5-Wertungspunkten. Bei seinem zweiten Auftritt im Kampf gegen den ASV Schorndorf unterlag er Abdolmohammad Papi (ASV Schorndorf) mit 1:10. Christopher Kraemer geht für Kleinostheim im Limit bis 66 Kilo und als Backup in 71 Kilo auf die Matte.
AUTOR
Stefan Günter
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