Der TSV Westendorf ist Meister der Regionalliga Bayern. Beim finalen letzten Kampftag war ein Sieg vonnöten, um Zweitliga-Absteiger SV Siegfried Hallbergmoos auf Distanz zu halten. Die Ostallgäuer zeigten beim 21:9-Triumpf gegen den TSV Burgebrach eine beeindruckende Vorstellung und holten sich im ersten Jahr seit Einführung der Nike Ringerliga Bayern gleich den Titel.
Schon vor dem letzten Kampf skandierten die Fans in der Halle: „Steht auf, wenn ihr Meister seid“. Mit dem Sieg von Bohdan Kabyn, der im Limit bis 75 Kilo Griechisch-Römisch seinen Gegner Felix Pflauger nach nicht einmal 90 Sekunden vorzeitig auspunktete, brachen alle Dämme. Die 670 Zuschauer in der restlos ausverkauften Sparkassen-Arena im Bürgerhaus Alpenblick waren begeistert vom Auftritt ihrer Mannschaft. Unter ihnen waren Bundestagsabgeordneter Stephan Stracke (CSU) und auch Schwabens Bezirksboxchef Roman Slobodyanikov vom BC Kaufbeuren.
Zum Auftakt musste sich Michael Steiner (57 kg, Griechisch-Römisch) der ausländischen Verstärkung auf Seiten der Steigerwälder, Elchin Ibragimov, deutlich mit 0:15-Wertungspunkten geschlagen geben. Beim Auftritt von Schwergewichtler Georgi Ivanov tobte die Halle. Der U23-Europameister aus Bulgarien zerlegte Burgebrachs Jens Bayer. Dass Markus Stechele (61 kg, Freistil) gegen den Ukrainer Yaroslav Hurskyy unterlag, kalkulierten die Trainer allerdings mit ein. Es blieb im ersten Durchgang der letzten Erfolg der Oberfranken. Einen bärenstarken Auftritt zelebrierte Felix Kiyek im Halbschwergewicht. Beim 10:0-Erfolg über Bogdan Eismont wuchs der Westendorfer über sich hinaus. „Ich habe zwei Punkte mehr geholt als erwartet“, so der Griechisch-Römisch-Spezialist über sein Duell. Cheftrainer Maximilian Goßner stand im Limit bis 66 Kilo auf der Matte. Der erfahrene Cheftrainer des TSV zeigte eindrucksvoll seine Stärke und Klasse auf der Matte. Nick Gutorov hatte überhaupt keine Chance. Als dann Goßner unmittelbar seine Ringerstiefel in der Mattenmitte auszog, war allen Zuschauern klar, dass ein großer Sportsmann der Westendorfer nun endgültig seine aktive Karriere für beendet erklärt hat. Zur Pause führte der Gastgeber mit 11:8.
Mit Beginn des zweiten Durchgangs peitschten die frenetischen Fans ihre Ringer weiter nach vorne. Luis Wurmser (86 kg, Freistil) erzielte binnen 23 Sekunden sieben Durchdreher gegen Michael Uzelino. Nur einen Mannschaftspunkt gab Nasrat Nasratzada (71 kg, Freistil) gegen den starken Yunier Castiloo Silveira ab. Selbst Felix Kirsch (80 kg, Griechisch-Römisch) wuchs an diesem Abend über sich hinaus, als er trotz eines 0:2-Rückstands gegen Johann Engelhardt den Kampf zu seinen Gunsten drehte und mit 3:2 gewann. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wussten Ringer und Fans, dass beim Zwischenstand von 16:9 nichts mehr anbrennen würde. Nach dem Sieg von Bohdan Kabyn zwang noch Daniel Joachim in der Gewichtsklasse bis 75 Kilo im Freistil Josef Giehl mit 4:3 in die Knie. Auch hier lag der Westendorfer bereits mit 0:3 zurück. Als Hallensprecher Frederik Wunderlich die Siegeshymne „We are the Champions“ anspielte, gab es kein Halten mehr. Sekt- und Bierduschen prasselten auf die Athleten nieder. Zusammen mit den Ringern des TSC Mering, die zuvor in der Bayernliga knapp gegen Westendorfs Zweite gewannen, feierten alle den Gewinn der Meisterschaft der Ostallgäuer bis tief in die Nacht. (stg)
Reaktionen zum Gewinn der Meisterschaft:
Thomas Stechele, stellvertretender Abteilungsleiter: „Was die Jungs auf die Matte gezaubert haben, ist sensationell. Sie haben es sich verdient, weil sie die Besten sind. Wir haben eine super Stimmung erlebt, mit ganz großartigen Fans.“
Hubert Heiß, Zweiter Vorstand: „Wir haben es geschafft, zuhause unbesiegt zu bleiben. Unsere Stärke ist das Publikum, das überträgt sich auf die Ringer. Die Stimmung ist einmalig.“
Maximilian Goßner, Cheftrainer Griechisch-Römisch: „Wir haben eine super Mannschaft. Wir sind in den vergangenen Jahren nochmals enger zusammengewachsen. Es ist eine klasse Einheit, jeder hat sich belohnt. Es ist die Krönung einer super Saison.“
Matthias Einsle, Freistil-Cheftrainer: „Das Highlight des Abends war der Auftritt von Max Goßner. Man kann nicht besser aufhören und seine aktive Karriere beenden. Letztendlich freue ich mich für alle Jungs. Sie haben sich den Titel redlich verdient.“ (stg)