Wenn am Mittwochabend (20.3.) im Bürgerhaus Alpenblick die Mitglieder des TSV Westendorf binnen drei Monaten erneut zusammenkommen, dann wird es definitiv eine neue Vereinsführung geben. Denn die Vorstände Robert Zech und Bernhard Hofmann werden sich nicht mehr zur Wahl stellen. Beide standen vor ihrer letzten Generalversammlung nochmals Rede und Antwort.
Gehen Sie nun mit einem weinenden oder lachenden Auge?
Hofmann: Mittlerweile mit einem ein lachendes Auge. Ich hake das Kapitel als Zweiter Vorstand ab und blicke nach vorne.
Zech: Für mich ist es ein Abschied mit zwei Facetten. Ich habe mit dem Vorstandsteam sehr viel Zeit und Herzblut in die Vereinsarbeit hineingesteckt, allerdings wird es interessant sein, von außen das Ganze zu betrachten, wie der Verein vom neuen Vorstand künftig gelenkt wird.
Herr Hofmann, Sie waren ein aktiver und erfolgreicher Ringer, Trainer bei den Männern, wurden Zweiter Vorstand eines Gesamtvereins. Was ist einfacher zu gestalten?
Hofmann: (lacht) Definitiv die Arbeit auf der Matte. Das ist mein Steckenpferd, weil es immer schön ist, mit den Jungs in der Ringerhalle zu arbeiten.
Wie war nun die Zeit für Sie an der Spitze des TSV?
Hofmann: Es war für mich sehr oft eine Gratwanderung. Als Vorstand kannst du es sowieso nicht allen rechtmachen, weil gewisse Entscheidungen immer kritisiert werden. Insgesamt war die Arbeit trotzdem sehr intensiv, gerade bei Heimkämpfen während der Ringersaison. Da möchte ich mich nochmals sehr deutlich bei allen Helferinnen und Helfern bedanken. Und wenn man dann den Jungs auf der Matte zusieht, wie sie fighten, und die Fans auf der Tribüne jubeln sieht, dann weiß man: Wir haben alles richtig gemacht.
Herr Zech, Sie folgten im Dezember 2018 auf Georg Steiner, der nach vier Jahren an der Spitze des Vereins aufhörte und das Amt in jüngere Hände legte. Was haben Sie zusammen in den vergangenen Jahren angepackt?
Zech: Als Team haben wir zusammen viel erreicht. Die Liste wäre hierfür zu lange. Ich sehe es so: In Westendorf gibt es eben nicht nur die Ringer. Einen immensen Fortschritt hat für mich die Sparte Turnen gemacht. Sie sind von zwei Bereichen auf nun neun hochgefahren. Da haben wir viele neue Mitglieder begrüßen können. Die Gesamtzahl der Mitglieder ist nun auf 600 angestiegen. Auch bei den Ringer-Heimkämpfen konnten wir viele Showelemente einbauen, auch neue Fans und Zuschauer für unsere geniale Sportart gewinnen. Wir haben insgesamt den Verein in sämtlichen Bereichen nach vorne gebracht. Auch finanziell geht es dem Verein top. Die Zeit ist schnelllebiger geworden und wir haben uns angepasst.
Sie waren davor jahrelang als Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Vorstand tätig, haben sich um die Außendarstellung des Vereins, vor allem bei den Ringern, gekümmert. Wie intensiv war der ehrenamtliche Job als Vereinsvorstand beim TSV?
Zech: Ich fass es so zusammen: Es ging an die Substanz. Beim TSV Westendorf gibt es immer etwas zu tun, da kommen einige Stunden pro Woche schon einmal zusammen. Es geht dabei nicht nur ums Ringen, sondern Turnen und Kegeln beschäftigen dich natürlich auch. Viele vergessen dabei auch: Es ist ein Ehrenamt und viele Dinge benötigen einfach mehr Zeit und werden dann zum Teil anders oder falsch interpretiert. Durch die Erfolge habe ich mir auch die Energie herausgezogen.
Bei der vergangenen Generalversammlung gab es eine Satzungsänderung, sodass am Mittwoch nun alle Posten gewählt werden müssen. Bleiben die anderen Funktionäre der Vorstandschaft erhalten?
Zech: Lassen wir uns überraschen. Was ich aber unterstreiche: Wir sind ein tolles und harmonisches Team, weil wir in den vergangenen Jahren, ganz extrem im letzten Jahr, stets super zusammengearbeitet haben.
Freuen Sie sich auf die Zeit nach Ihrem Abschied als Vorstand beim TSV?
Zech: Die Hälfte meines Lebens habe ich der Vorstandschaft gewidmet. Ja, ich werde die Zeit mit meiner Frau, Familie und Freunden genießen.
Hofmann: Es wird definitiv anders werden. Die Zeit mit den Vorstandskolleginnen und -kollegen werde ich sehr vermissen, da wir wirklich eine coole Truppe waren. Wir können uns nichts vorwerfen, weil wir eine großartige Arbeit gemacht haben. Dafür möchte ich gerne meinen Vorstandskollegen Danke sagen.
Bleiben Sie trotzdem dem TSV Westendorf nach Ihrem Ausscheiden verbunden?
Hofmann: Ich werde immer ein Westendorfer Ringer bleiben. Mein Sohn Luis ist mit dem Ringervirus infiziert. Ich unterstütze ihn in jeglicher Form. Deshalb bin ich auch als Schülertrainer bereit.
Bei Ihnen liegt der Lebensmittelpunkt in München. Ist das Aus als Vereinsvorstand gleichzeitig auch ein Abschied von den Ringern und dem TSV?
Zech: Auf gar keinen Fall. Wir haben nun zusammen ein spannendes Buch verfasst, das werden wir jetzt beenden. Nun geht ein neues Kapitel auf, wobei ich immer dem TSV verbunden bleiben werde. Ich werde bei den Ringern die Heimkämpfe nun anders verfolgen, mit mehr Lockerheit, weil ich nicht mehr aktiv eingebunden bin. Ich will die Jungs ja auch weiterhin sehen.
In den letzten Zügen Ihrer Amtszeit haben Sie dafür gesorgt, dass der Verein weiterhin finanziell gut dasteht.
Zech: Es gibt, wie ich finde, gute Nachrichten: Die Sparkasse Allgäu bleibt dem TSV Westendorf als Premium-Partner erhalten. Diesen Schritt konnte ich einleiten. Mit der Linara Kaufbeuren GmbH kommt ein weiterer Sponsor und Gönner hinzu. Jeder sieht: Wir haben als Vorstand alles bis zum Schluss gegeben.
Was wünschen Sie den Nachfolgern?
Hofmann: Viel Erfolg, ein gutes Händchen und vor allem Glück, dass alles so läuft, wie man es sich vorstellt. Wichtig ist vor allem der Zusammenhalt untereinander.
Zech: Priorität hat immer das gemeinsame Gespräch, es müssen bei Problemen immer beide Seiten gehört werden. Erst dann sollte die Entscheidung getroffen werden, die man auch vertreten kann. So haben wir es gemacht, damit sind wir stets gut gefahren.
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