In der Sparkassen Arena im Bürgerhaus Alpenblick sind schon viele kuriose und spektakuläre Kampfabende über die Bühne gegangen. Doch der jüngste Auftritt des TSV Westendorf in der bayerischen Oberliga war in dieser Dimension nicht zu erwarten. Mit sage und schreibe 37:0 watschte der TSV die Bundesliga-Reserve des SV Wacker Burghausen ab.
Während das Bundesliga-Team aus Ostbayern weiterhin ungeschlagen ist, ziert der Oberliga-Aufsteiger mit null Punkten abgeschlagen das Tabellenende. Mit einem Mann weniger traten die Wackerianer an. Burghausen ließ das Limit bis 57 Kilo im Freistil unbesetzt. Damit feierte Niklas Steiner an seinem Geburtstag zugleich den ersten Sieg in der Oberliga. Dass Westendorfs Ringer keine einzige technische Wertung in allen Kämpfen abgaben, darf schon fast unter der Rubrik „Kurios und einzigartig“ eingeordnet werden. Bereits zur Pause führte Westendorf mit 20:0. Der Kampf war zu diesem Zeitpunkt längst gelaufen. Freistil-Cheftrainer Matthias Einsle zeigte sich in diesem Moment doch etwas enttäuscht darüber, mit welcher schwachen Aufstellung die Burghauser angereist sind. Felix Kiyek (130 kg), Michael Steiner (61 kg, beide Griechisch-Römisch), Lennart Wunderlich (98 kg) und Markus Stechele (66 kg, beide Freistil) beendeten ihre Duelle technisch überlegen oder per vorzeitigem Schultersieg.
Nach der Pause taten einem die Gäste schon irgendwie leid. Westendorfs Ringer hatten keine Gnade. Die rund 450 Fans und Zuschauern im weiten Rund peitschten ihre Lieblinge an. Felix Jürgens punktete im Limit bis 86 Kilo im griechisch-römischen Stil Konstantin Kainhuber vorzeitig aus. Nach nicht einmal einer Minute lag Burghausens Hasan Altintas auf beiden Schultern. Neuzugang Ion Gaimer (71 kg, Griechisch-Römisch) packte zuvor eine Viererwertung aus und ließ sich am Ende genauso feiern wie Simon Einsle, der allerdings bei seinem Duell bis 80 Kilo gegen Mansur Dakiev etwas Gegenwehr verspürte. Trotzdem war der Westendorfer nicht zu bremsen, fertigte den Burghauser mit 9:0-Punkten ab. In den beiden Weltergewichtsduellen (75 kg) spulte Daniel Joachim gekonnt und ohne Mühe sein Programm herunter und gewann technisch überlegen gegen Sascha Michel mit 16:0. Etwas hitzig und spannender verlief der letzte Kampf des Abends zwischen Philipp Reiner und Benjamin Haizinger. Kampfrichter Dieter Winter aus Penzberg musste sogar eine Verwarnung gegen den Burghauser aussprechen. Reiner gewann mit 7:0 und steuerte zum Ende zwei Mannschaftspunkte bei. „In Westendorf gab es schon des Öfteren viele gute Kampfabende, die einen knapper, andere wiederum nicht. Was wir heute erlebt haben, ist einfach nur sensationell“, so Felix Jürgens, der sich auch nach dem Kampf von den zahlreichen Fans feiern ließ. „Wir haben unsere Dominanz gezeigt. Die Zuschauer haben uns gepusht.“ Burghausen stünde für ihn außer Konkurrenz. Da gäbe es schon andere Mannschaften, mit denen sich der TSV Westendorf messen müsse. Mit dem TV Geiselhöring und SC Anger zum Beispiel. Am Samstagabend gewann Anger den Spitzenkampf gegen die Niederbayern knapp mit 15:14. Der neue Tabellenführer Westendorf trifft an den kommenden beiden Wochenenden jeweils auswärts auf diese Topmannschaften. stg