Showdown im Kampf um die deutsche Ringer-Mannschaftsmeisterschaft zwischen dem viermaligen Titelträger SV Wacker Burghausen und SC Siegfried Kleinostheim. Das Besondere an diesem spannenden Finale: Stehen doch zwei Westendorfer Eigengewächse in beiden Teams. Seit vier Jahren ringt U23-Europameister Niklas Stechele schon für die Unterfranken, während Kraemer bereits in seiner zweiten Saison für die Ostbayern aufläuft. Im Vorfeld dieses mehr als brisanten Duells haben wir die beiden Aushängeschilder zu einem Interview getroffen.
Wie haben Sie beide das erste Finalduell in Burghausen erlebt?
Kraemer: Schon beim Betreten der Halle hatte ich eine Vorfreude. Der gesamte Kampf war richtig spannend und es war für mich ein cooles Erlebnis.
Stechele: Für mich war es schon großartig. Wer weiß, wann ich wieder im Finale stehen werde. Seitdem ich in Kleinostheim bin, haben wir uns jedes Jahr verbessert.
Hat Burghausen den psychologischen Vorteil für den Rückkampf?
Stechele: Nur in der Hinsicht, dass sie drei Punkte voraus sind. Klar wissen sie, wie es im Finale zugeht. Für uns ist es etwas ganz Neues. Wir haben einen Heimkampf, aber unsere Fans im Rücken.
Kraemer: Ich bin überzeugt, dass wir im zweiten Kampf besser stehen werden als noch im Hinkampf. Schon in der Hauptrunde waren wir in der Rückrunde stabiler aufgestellt.
Was muss passieren, dass Kleinostheim den Drei-Punkte-Rückstand noch wettmachen kann?
Stechele: Wir brauchen uns in keiner Weise zu verstecken. Wir haben eine gute Truppe, das haben die Kämpfe in der Hauptrunde und den Playoffs gezeigt. Wir sind im Stande und könnenden Kampf noch drehen. Sicherlich brauchen wir dafür auch das nötige Glück.
Wie schaut es bei Burghausen aus? Wie realistisch ist es, dass am Ende der fünfte Meistertitel gefeiert werden kann?
Kraemer: Wir sind bereit, weil wir die Möglichkeiten haben, wieder Meister zu werden. Diese Möglichkeit wollen und werden wir auch nutzen.
Haben Sie beide eigentlich ein Ritual vor dem Kampf?
Kraemer: Bevor ich die Matte betrete, klopfe ich mit beiden Händen meinen Körper ab. Damit setze ich Energie frei und schütte auch Adrenalin aus.
Stechele: Da habe ich mehrere. Vor dem Kampf gebe ich mir selbst zwei Backpfeifen, klatsche auch die Trainer ab und gehe dann auf die Matte.
Über 1.200 Zuschauer waren in Burghausen in der Halle. In Kleinostheim werden die Fans auch in Scharen erwartet. Sind Sie aufgeregt oder angespannt?
Stechele: Ich habe eine gewisse Vorfreude, weil wir mehr Zuschauer in unserer Halle haben werden als noch in Burghausen. Vor so einer tollen Kulisse zu ringen, macht einfach Riesenspaß.
Kraemer: Vorfreude und Anspannung gehören dazu. Es ist der letzte ausschlaggebende Kampf in dieser Saison. Schließlich geht es um den Titel. Da werden wir alle unsere maximale Leistung abrufen.
So oder so: Ein Westendorfer wird Geschichte schreiben. Noch nie hat es ein TSV’ler geschafft, Deutscher Mannschaftsmeister in der Liga zu werden. Was bedeutet das für Sie beide?
Kraemer: Niki und ich pushen uns gegenseitig, auch wenn wir beide jeweils für einen anderen Verein ringen. Ich gönne ihm natürlich den Titel, hoffe aber, dass wir am Ende die Nase vorn haben. Für Westendorf ist es einfach cool, dass wir für die Historie etwas beitragen können.
Stechele: Es stand vor uns noch kein Westendorfer in der Bundesliga im Finale. Natürlich will ich mit Kleinostheim gewinnen, freue mich aber auch, wenn es Chris mit Burghausen schaffen wird. (Stefan Günter, stg)