Dort wo sich nach der Flutkatastrophe in NRW die Müllberge kilometerweit an den Straßen türmen, soll es am kommenden Wochenende wieder etwas Normalität geben. Für zwei Westendorfer Nachwuchsathleten stehen Deutsche Meisterschaften auf dem Programm. Michael Steiner und Niclas Gaa werden die Farben des Bayerischen Ringer-Verbandes bei den Junioren im griechisch-römischen Stil in Hohenlimburg vertreten. Die beiden Ostallgäuer gehören zum 13-köpfigen Aufgebot. Maximilian Goßner wird als Landestrainer die beiden Ringer begleiten.
Anders als geplant wird Michael Steiner statt im Limit bis 60 nun bis 55 Kilo auf die Matte gehen. „Da ist die Ausgangslage für ihn deutlich besser“, verweist Männer-Cheftrainer Goßner dabei auf das geringe Teilnehmerfeld. Mit Luan Lauer (Südbaden), Kutkagan Öztürk (NRW) und Luca Moosmann (Württemberg) stehen die Chancen für den Westendorfer nicht schlecht, bei einer guten Leistung in die Medaillenränge zu kommen. Da im Nordischen System, also jeder gegen jeden, gerungen wird, benötigt er mindestens einen Sieg. Doch die Vorbereitung des 19-Jährigen verlief nicht optimal. „Er konnte einige Wochen wegen Knöchelproblemen auf der Matte nicht trainieren“, macht Goßner deutlich. Trotzdem sei Steiner immer für eine Überraschung gut. „Michi ist technisch sehr talentiert. Es kann auch zu ganz vorne reichen, allerdings muss hier alles passen“, so Goßner, der beim TSV Westendorf den griechisch-römischen Stil verantwortet. Luca Moosmann aus Sulgen (Landkreis Rottweil) dürfte der härteste Konkurrent um den Titel sein. Alles im Allem seien für Steiner die nationalen Titelkämpfe in diesem Jahr eine Art Standortbestimmung für 2022. Denn da rutscht der Westendorfer in den Altersbereich der Männer hoch.
Mit Niclas Gaa geht der zweite TSV’ler am Wochenende auf die Matte. Er startet in der Gewichtklasse bis 60 Kilo und darf sich hier der starken Konkurrenz stellen. Für den Neuzugang bedeutet dies kein einfaches Unterfangen. „Allein die Teilnahme ist für ihn ein immenser Erfolg. Er hat sich beim Lehrgang des BRV für die Meisterschaften empfohlen. Dennoch wird es mit einer vorderen Platzierung sehr schwer werden“, betont Maximilian Goßner, der neben seinen Ringern noch die anderen bayerischen Teilnehmer betreuen wird. Aufgrund Corona sind in Hohenlimburg keine Vereinstrainer zugelassen. Betreut werden die Sportler nur durch die Landestrainer. Insgesamt schickt der BRV fünf von ihnen dort hin.
Unterdessen fand am vergangenen Wochenende ein Sichtungsturnier der Kadetten im Landesstützpunkt München-Ost statt. Auch Westendorf war mit Patrick Meicelböck, Luis Wurmser, Niklas Steiner, Noah Völk (alle Freistil) und Maximilian Prestele (Griechisch-Römisch) vertreten. „Wichtig für die Jungs war es, dass sie wieder auf die Matte konnten, um Wettkampfpraxis zu sammeln. Das ist das A und O auf dem Weg zu den Deutschen Meisterschaften“, sagt Matthias Einsle, Männer-Cheftrainer für den Freistil und Stützpunkttrainer in Westendorf. „Für die Kadetten war es eine insgesamt schwere Zeit. Für sie gab es monatelang keine Maßnahmen“, ist für Goßner die wichtigste Aufgabe, sie wieder in den Wettkampfmodus zu bringen. Die Titelkämpfe der Kadetten gehen übrigens Ende August für die Griechisch-Römisch-Spezialisten in Warnemünde (Mecklenburg-Vorpommern) und für die Freistiler in Stendal (Sachsen-Anhalt) über die Bühne.