Wenn am kommenden Donnerstag im SNP Dome in Heidelberg die diesjährigen deutschen Einzelmeisterschaften der Frauen und Männer gemeinsam über die Bühne gehen, dann nehmen auch drei Westendorfer Athleten teil. Der Bayerische Ringer-Verband hat neben dem Freistilass Niklas Stechele auch noch die Griechisch-Römisch-Spezialisten Christopher Kraemer und Felix Kiyek dafür nominiert.
Es ist eine Premiere: Der neue Präsident des Deutschen Ringer-Bundes (DRB), Jens-Peter Nettekoven, hatte die Idee, die nationalen Titelkämpfe als großes Event auszurichten. Der SNP Dome ist nicht nur Spielstätte der Basketballer der MLP Academics Heidelberg, auch die Rhein-Neckar Löwen absolvieren hier ihre Bundesligaheimspiele im Handball. Für Niklas Stechele ist es sozusagen ein Heimspiel. Der Westendorfer, der in der Universitätsstadt Heidelberg studiert und lebt, freut sich auf das Spektakel und insbesondere auf die moderne Halle. Der U23-Europameister wird am Freitag nicht im Limit bis 57 Kilo auf die Matte gehen, sondern bis 61 Kilo. Dort hat er es unter anderem mit den Topringern Victor Lyzen (Köllerbach), Ramzan Awtaew (Essen-Dellwig) und Purya Jamali-Esmaeili-Kandi (Aachen-Walheim) zu tun. Sein Kontrahent im DRB, Horst Lehr, startet in seinem angestammten Gewicht bis 57 Kilo. „Die Gegner in meiner Gewichtsklasse sind schon stärker“, hat Stechele aber trotzdem hier sein Ziel vor Augen: Der Gewinn der Goldmedaille. Eine spezielle Vorbereitung auf die Deutsche gab es für ihn nicht. Zehn Tage verbrachte er mit der Nationalmannschaft im spanischen Fuerteventura, um im Grundlagenbereich zu arbeiten. Der 23-jährige Freistiler ist fit für seine nächste nationale Aufgabe.
Angreifen wird am Samstag auch Christopher Kraemer. Im besten Fall soll auch die Titelverteidigung erfolgen, wenn gleich der 28-Jährige heuer im Limit bis 63 Kilo antreten muss. 2022 gewann er Gold bis 60 Kilo. Bundestrainer Michael Carl hat seine Bundeskaderathleten ins höhere Limit befördert. Um den Titel kämpfen besonders Olympiateilnehmer von Tokio 2021, Etienne Kinsinger (Köllerbach) und Andrej Ginc (Frankfurt/Oder). „Ich habe auf jeden Fall starke Konkurrenz und freue mich auf die Herausforderung“, zeigt sich Kraemer optimistisch. Für ihn ändert sich weiterhin nichts an der Fahrtrichtung. Will Kraemer zur Weltmeisterschaft im September nach Belgrad, kommt er um eine Topplatzierung in Heidelberg nicht herum.
Das Westendorfer Trio komplettiert Felix Kiyek, der beim Vorbereitungslehrgang die Landestrainer überzeugte. Im Schwergewicht wird er auf die Matte schreiten und dabei auf die Nationalmannschaftsgrößen wie Franz Richter (Markneukirchen) und Jello Krahmer (Schorndorf) treffen. Sollte es bei der geringen Anzahl der Teilnehmer bis 130 Kilo bleiben, würde das Turnier im Modus „jeder gegen jeden“ ausgetragen werden. „Dann habe ich fünf Kämpfe und bekomme richtig gute Gegner. Ich will es allen so schwer wie möglich machen“, kann Kiyek für sich munter aufringen. „Das wird ein tolles Turnier.“ Für den Griechisch-Römisch-Spezialist sei alles offen. „Wenn ich viel Glück habe, kann ich sogar an Bronze rankommen.“