Seinen letzten offiziellen Auftritt hatte Christian Karabash im Saisonfinale gegen den SC Anger. Noch vor dem großen Showdown wurde er gebührend verabschiedet. Der 58-Jährige war über viele Jahre die Stimme des TSV Westendorf bei sämtlichen Heimkämpfen. Als Hallensprecher hat er viel erlebt. Doch nun ist auch für ihn Schluss.
Wann es für Karabash mit der Rolle des Hallensprechers los ging, wisse er gar nicht mehr so genau. Es müsste Ende der 1990er gewesen sein. An sein erste Mal hinter dem Mikrofon könne er sich noch gut daran erinnern. „Es war fünf Minuten vor Kampfbeginn zur Oberligazeit der Westendorfer. Der damalige Hallensprecher fiel aus und so sprang ich ein“. Über seine Premiere meinte er: „Die verlief voll im Chaos. Die Musik hat nicht funktioniert und es hat ewig gedauert, bis ich den Dreh heraus hatte“.
Beim Kampf gegen den SC Anger kochte die Menge. Die Zuschauer und Anhänger der Allgäu Bulls leisten dabei durch ihre Gesänge und Anfeuerungsrufe Höchstleistungen. Nicht umsonst sind gerade Westendorfs treue Anhänger der elfte Mann. Dass viele gegnerische Ringer aufgrund der Atmosphäre einknicken, ist keine Seltenheit. Viel musste Hallensprecher Christian Karabash jetzt nicht zu tun, um die Sparkassenarena im Bürgerhaus Alpenblick erneut in einen wahren Hexenkessel zu verwandeln. Der eigentliche Höhepunkt ist aber vor dem Kampf, wenn die heimischen Ringer einlaufen. „Das ist ein geiles Feeling und das Publikum ist voll dabei. Für mich ist das Adrenalin pur“, beschreibt er die Situation. Als ein echtes Highlight erwies sich für ihn die Live-Übertragung des Aufstiegskampfes gegen Unterelchingen in die Zweite Bundesliga. Der örtliche Radiosender war beim Kampf hautnah am Mattenrand dabei.
Bei Derbys wie gegen den SC Anger hat Karabash stets einen kühlen Kopf bewahrt. „Aufgrund der kleinen Halle kann ich die Situation schon ein wenig steuern. Es darf nur nicht überkochen“, erzählt der ehemalige Ringer-Abteilungsleiter des TSV, der bis 1992 aktiv gerungen hat. Im Limit bis 62 Kilo stand er damals auf der Matte. Die Oberliga war für ihn mit der Mannschaft die höchste Wettkampfklasse. Der Jurist bekleidet derzeit nur noch die Funktion des Landesrechtsausschussvorsitzenden II im Bayerischen Ringer-Verband. Seit dem Jahr 2000 hat er diesen Posten übrigens bereits inne. Jetzt soll es für ihn ruhiger werden. „Hallensprecher sein war schon immer witzig. Ich habe es wirklich gerne ausgeübt. Aber nun ist gut“, erzählt er. Über die Jahre gesehen sei es in Fleisch und Blut übergegangen. Für ihn sei es an der Zeit für einen Wechsel. Was sollte der künftige Hallensprecher des TSV Westendorf mitbringen? „Ganz wichtig ist: Der- oder diejenige muss unsere Zuschauer und Fans mit einbinden und sie einfangen“, so Christian Karabash. Künftig wird er dann nur noch als Zuschauer die Heimkämpfe des TSV Westendorf verfolgen.
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