Die deutschen Einzelmeisterschaften der Ringer im unterfränkischen Elsenfeld werden ohne Christopher Kraemer stattfinden. Der 28-jährige Griechisch-Römisch-Spezialist kann bei den nationalen Titelkämpfen somit seinen Titel aus dem Vorjahr nicht verteidigen. Zum Favoritenkreis gehört derweil Vereinskollege Niklas Stechele.
Der U23-Europameister von 2023 geht gestärkt und hochmotiviert in seine nächste Aufgabe. Startete der 24-Jährige im Vorjahr noch im Limit bis 61 Kilo, so darf er nun in seiner angestammten Gewichtsklasse bis 57 Kilo ran. „Mein Ziel ist natürlich der Titel“, zeigt sich Stechele zuversichtlich. Mit ihm zusammen schreiten am Freitag insgesamt acht Teilnehmer über die Waage. Über seine Konkurrenten macht sich das Freistil-Ass überhaupt keine Gedanken. „Wenn ich Gold haben will, muss ich sowieso alle bezwingen.“ In Elsenfeld stand Stechele übrigens Ende Januar zuletzt auf der Matte, als er den Rückkampf im Bundesliga-Finale mit dem SC Siegfried Kleinostheim gegen Burghausenn mit 9:14 verlor. „Ich bin mit der Halle gut vertraut“, ist dem Westendorfer die zusätzliche Unterstützung der Fans aus dem Untermain schon jetzt sicher.
Außenseiterchancen für Schwergewichtler Kiyek
Derweil geht im griechisch-römischen Stil Felix Kiyek im Schwergewicht auf die Matte. Im Limit bis 130 Kilo hat es der amtierende bayerische Einzelmeister mit starker Konkurrenz zu tun. Im zehnköpfigen Teilnehmerfeld sind mit Franz Richter (Markneukirchen) und Jello Krahmer (Schorndorf) zwei Bundeskaderathleten dabei. Gerade Krahmer dürfte mit breiter Brust anreisen, da er das Olympiaticket für Paris in der Europa-Qualifikation in Baku (Aserbaidschan) gelöst hat.
Kraemer fällt verletzungsbedingt aus
Nach der missglückten Olympiaqualifikation zieht Christopher Kraemer die Notbremse. Weil er sich im vergangenen Dezember im Bundesligakampf zwischen Burghausen und Schorndorf einen Knorpelschaden im linken Knie zuzog, er sich daraufhin schon zwei Operationen unterziehen musste, steht nun ein letzter finaler Eingriff bevor. „Für mich stand von Anfang fest, wenn Ruhe eintritt, dass ich mich operieren lassen muss.“ Die Zeit bis jetzt sei unfassbar hart gewesen. Lehrgänge, Gewichtmachen und kaum Ruhephasen für seinen Körper – an sechs Turnieren nahm er 2023 teil sowie an der Olympia-Qualifikation im Mai dieses Jahres. Fürs Erste steht erst einmal eine Pause an. Wie lange das sein wird, hängt ganz vom Heilungsprozess ab. „Ich hoffe, dass ich bald wieder ins Geschehen eingreifen kann.“ Denn schließlich hat das Westendorfer Aushängeschild ein Ziel fest im Visier: Die Olympische Spiele 2028 in Los Angeles.
Neben Kraemer können allein noch vier weitere Bundeskaderathleten im klassischen Stil nicht auf die Matte gehen. Hannes Wagner (Lichtenfels) und Witalis Lazovski (Burghausen) müssen aufgrund Schulterproblemen passen, krankheitsbedingt kann Michael Widmayer nicht auflaufen, genauso wie Idris Ibaev (beide Burghausen), der sich im Prüfungsstress befindet. Stefan Günter (stg)

Fotos der Ringer: Kadir Caliskan, Tobias Huber