Es sind großartige Nachrichten, die jüngst im Ringerdorf Westendorf eingetroffen sind. Der Deutsche Ringer-Bund hat die beiden Westendorfer Ausnahme- und Aushängeathleten Christopher Kraemer und Niklas Stechele für die Weltmeisterschaft in Belgrad nominiert. Beide Sportler haben in der serbischen Hauptstadt zudem die Chance, sich bei einer Topplatzierung sogar das Olympiaticket für Paris 2024 zu sichern.
„Es ist einfach der Wahnsinn und ein weiteres, bisher noch nie da gewesenes Highlight für unseren Verein.“ Nachwuchscheftrainer Jürgen Stechele ist nach der Nominierung immer noch ganz geflasht. In den sozialen Netzwerken heißt es von ihm weiter: „Beide (Kraemer und Stechele, Anm. d. Red.) sind beim TSV groß geworden und vertreten nun Deutschland bei der WM. Viel Erfolg, Jungs“!
Niklas Stechele hat die erfreuliche Nachricht während des Lehrgangs in Georgien erhalten. Dass der 23-jährige amtierende U23-Europameister die Möglichkeit bekommt, ist unter anderem auch darin geschuldet, dass der Ludwigshafener Horst Lehr verletzungsbedingt länger ausfällt. „Ich habe die Chance, nun die Olympiaquali zu holen“, so der DRB-Kaderringer. Neben der Teilnahme in der serbischen Hauptstadt, wird der Freistilspezialist, der in der kommenden Saison erneut für den Bundesligisten SC Siegfried Kleinostheim auf die Matte geht, auch bei der U23-WM Ende Oktober auf der Matte stehen. Noch bis Samstag schwitzt Niklas Stechele mit der Nationalmannschaft bei einem intensiven Trainingslehrgang, an dem neben ihm nur noch der Kelheimer Johannes Mayer als weiterer bayerischer Athlet mit von der Partie ist. Mindestens zwei Einheiten pro Tag sind angesetzt. „Es ist sehr anstrengend und ja, ich komme an meine Grenzen“, macht er dabei kein Geheimnis draus. Neben Deutschland sind noch Athleten aus dem Gastgeberland, Belarus, Polen, Spanien und Armenien dabei. Zwischen den Einheiten ruht sich Stechele aus, tankt die Sonne und regeneriert. Obwohl für den Westendorfer durchaus anstrengende und intensive Monate bevorstehen, gehört 2023 schon jetzt zum erfolgreichsten Wettkampfjahr in seiner noch jungen Karriere.
Unterdessen hat es auch Christopher Kraemer geschafft. Der 27-jährige Griechisch-Römisch-Spezialist überzeugte mit seinen Leistungen, vor allem bei den internationalen Turnieren in Dänemark und Polen sowie Anfang August beim Großen Preis von Deutschland, den er mit einem dritten Platz abschloss. Bundestrainer Michael Carl hat den Ostallgäuer für die olympische Gewichtsklasse bis 60 Kilo nominiert. „Ich freue mich sehr darüber, weil ich es mir hart erarbeitet habe“, zeigt sich Kraemer stolz. Noch Anfang dieses Jahres war dieser Weg sehr steinig. Der nächste Schritt des amtierenden deutschen Einzelmeisters ist es, bei der WM eine Topplatzierung zu erreichen. Denn auch wenn es mit einer Medaille eventuell nicht reichen sollte, der beste Fünftplatzierte löst ebenfalls das Ticket für Paris. Bis zur Weltmeisterschaft werden noch die restlichen Prozente herausgekitzelt. „Wir machen jetzt kontinuierlich weiter“, bezieht Kraemer dabei auch Burghausens Sportlichen Leiter und Landestrainer des Bayerischen Ringer-Verbandes Matthias Maasch hier mit ein. „Es gilt jetzt, nur an einigen Stellschrauben zu drehen“, fiebert der Kaderathlet seinen Start in Belgrad bereits jetzt entgegen. sg
Fotos: Kadir Çalışkan