Am Ende war es richtig deutlich: Der TSV Westendorf hat in der Bayerischen Ringeroberliga den Auswärtskampf gegen den SV Siegfried Hallbergmoos mit 3:19 verloren. Für die Ostallgäuer war es nach den beiden Heimsiegen über Anger und Geiselhöring die erste Saisonpleite überhaupt.
Westendorf trat die Reise nicht in Bestbesetzung an. So fehlten mit Simon Einsle und Nasrat Nasratzada zwei Siegringer. Die Gewichtsklasse bis 80 Kilo ließ der TSV leer, was zur Folge hatte, dass automatisch vier Mannschaftspunkte auf das Konto der Hallbergmooser gingen. Angetrieben von einigen mitgereisten Westendorfer Fans war der Großteil der Kämpfe dennoch knapp. Edris Fazeli verlor das erste Duell im leichtesten Limit gegen Abdullah Hasani mit 0:6-Wertungspunkten. Im Schwergewicht musste sich Felix Kiyek (Griechisch-Römisch) Matthias Wimmer mit 4:7 geschlagen geben. Den einzigen Sieg im ersten Durchgang holte Michael Steiner im Limit bis 61 Kilo, als er in einer engen Begegnung David Brand mit 1:1 (letzte Wertung) bezwang. Chancenlos war Anton Kremer, der von Florian Lederer nach 1.19 Minute auf beide Schultern gedrückt wurde. Markus Stechele (66 kg/Freistil) gab bei seiner 2:5-Niederlage gegen Thomas Kopp zwei Mannschaftspunkte ab. Zur Pause lag Westendorf bereits mit 1:10 zurück.
Nach Wiederanpfiff hatte Felix Jürgens (86 kg/Griechisch-Römisch) Michael Prill zum Gegner. Mit 0:4 gab er dieses Duell ab. Auch Tizian Reggel zeigte eine tolle Leistung, verlor gegen Manuel Striedl mit 0:5. Der Heimsieg der Hallbergmooser stand längst fest. Doch die rund 200 Zuschauer in der Hallberghalle erlebten im vorletzten Kampf des Abends ein absolutes Highlight. Matthias Einsle (75 kg) trat gegen den bundesligaerfahrenen George Bucur an. „Eigentlich habe ich gedacht, ich bekomme die Hucke voll“, wusste doch Einsle, dass sein Gegner internationale Klasse besitzt. Doch nach zwei Minuten stand es immer noch 0:0. Als der Westendorfer im zweiten Durchgang auf 6:2 davonzog, war eigentlich die Überraschung fast perfekt. Als der Kampfrichter einen von Bucur angesetzte Kopfklammer statt mit zwei nun mit vier Wertungspunkten bewertete, kam der 34-jährige Rumäne noch mit einem blauen Auge davon. Weil er die höhere Wertung erzielte, ging der Kampf, der mit 6:6 endete, an den Hallbergmooser. „Das war schon bitter und sehr unglücklich für mich“, so Einsle in seiner Bilanz. „Es war ein Weltklassekampf“, lobt TSV-Ringerchef Thomas Stechele diesen Auftritt in den höchsten Tönen. Den letzten Kampf des Abends gewann Michael Heiß (75 kg/Griechisch-Römisch) gegen Vladislavs Jakubovics mit 4:0. „Hallbergmoos hat eine super Truppe, haben stark aufgestellt. Wir hätten schon in Bestbesetzung auflaufen müssen, um was zu reißen“, so die Erkenntnis des Abteilungsleiters. Cheftrainer Matthias Einsle attestiert seinen Jungs trotzdem einen couragierten Auftritt. „Es gab einige sehr enge Kämpfe, die wir verloren haben.“ Für Stechele habe Hallbergmoos an diesem Abend verdient gewonnen. Das müsse man neidlos anerkennen, so Stechele abschließend. tsv